U16-Italienmeisterschaft 2009

in Courmayeur

 

 

Ansichten des 3000-Seelen-Dorfs Courmayeur

 

        

 

 

8. Runde

Ein Tag mit viel Licht und etwas Schatten

 

Die heutige Runde hatte kaum begonnen, da war der Arbeitstag für Susanne Hirber auch schon wieder beendet. Mit dem klassischen Schäfermatt erlegte sie ihre Gegnerin schon nach vier Zügen oder zwei Minuten und kam so zu ihrem dritten Sieg bei diesem Turnier. Mit 14,5 errungenen Punkten war es ein guter Tag, würde da nicht die Niederlage von Nicholas Paltrinieri das Gesamtergebnis etwas trüben.

 

Der U14-Spitzenreiter spielte heute erneut mit den schwarzen Steinen und wählte auf den Königsbauernzug seines Gegners, Federico Boscolo, erneut die Skandinavische Verteidigung. Kaum das die Eröffnung abgeschlossen war, wollte Paltrinieri einen Springer zentralisieren, übersah dabei aber eine simple Drohung. Die Nummer vier des Turniers fackelte nicht lange, holte sich die bereitliegende Qualität samt Bauern und zwang Paltrinieri nach einigen weiteren Zügen zur Aufgabe. Morgen ist ein Sieg Pflicht, will er die Chancen auf den Titelgewinn wahren.

 

Auch an diesem Nachmittag war Dominik Raich nicht zu stoppen. Er kam mit den schwarzen Steinen zum sechsten Sieg in Folge und hat seinen Meraner Vereinskollegen Alexander Teutsch, der remisierte, nach Punkten überholt. Auch Markus Hirber und Alexander Engl konnten einen Brettpunkt erringen und liegen nun klar über der Hürde von 50 Prozent.

 

Zu den weiteren Siegern des Tages zählen Raoul Nicolodi, Rene Mairhofer, Hannes Hirber, Christoph Wieser, Aaron Resch und Davide Olivetti. Matthäus Hilpold erhielt einen Punkt kampflos.

 

 

 

 

Splitter aus Courmayeur

 

Der U12-Spieler Viviani Alessio war im Vorjahr schon in Meran im Teilnehmerfeld. In den letzten zwölf Monaten hat sich der Gesundheitszustand des schwerbehinderten, aber sehr talentierten Spielers dramatisch geändert: Die Figuren auf seinem Steckschachspiel kann er kaum selber bewegen, und während der Partie muss ihm Sauerstoff zugeführt werden. Was sich aber verbessert hat ist seine Spielstärke, und zwar im Vergleich zu Meran um fast 400 Elopunkte. Damit ist er in Courmayeur die Nummer zwei der Setzliste. Trotz seines offensichtlichen handicaps spielt er ganz vorne mit, heute auf dem ersten Brett gegen Marco Codenotti. Egal, wo er denn am Schluss steht, meine Meinung über diesen Spieler aus der Provinz Teramo werden gewiss viele mit mir teilen: Hut ab!

 

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"Josko, was soll ich gegen Königsgambit spielen?" Mit dieser brennenden Frage unter den Nägeln konfrontierte heute Morgen Dominik Raich unseren Couch. Der gab ihm in wenigen Minuten einen guten Ratschlag. Wenige Stunden später kam die vorbereitete Variante tatsächlich auf das Brett und Dominik holte den Punkt ab. Es lebe die häusliche Vorbereitung!

 

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Verständlicherweise sauer war heute Matthäus Hilpold. Ihm wurde zur heutigen Partie ein Gegner zugelost, der sich vom Turnier zurückgezogen hat. Offenbar war dies bekannt. Während nämlich im Computer des Schiedsrichters Ravagnati der kampflose Sieg bereits eingetragen war, wusste Matthäus von nichts und wartete eine geschlagene Stunde auf seinen Gegner. "Mir ist es lieber, ich kann spielen und verliere dabei", ärgerte er sich hinterher. Was er noch gesagt hat, kann ich wörtlich nicht ungedingt niederschreiben, ist aber ohne Weiters mit den folgenden Worten zu interpretieren: "Ich fühle mich gepflanzt!"

 

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Etwas turbulent verlief heute eine kurzfristig anberaumte Versammlung der Regionaldelegierten. Die Ausführungen von Marcello Perrone wurden mehrfach von Geschrei übertönt, und statt zuzuhören vertieften sich andere in angeregte Gespräche mit den anwesenen Kollengen oder dem nicht mehr wegzudenkenden "cellulare". Etwas vernünftiger wurde es kurz vor drei Uhr dann doch noch: Angesprochen wurde die stets steigende Teilnehmerzahl dieser nationalen Meisterschaft und die eklatanten Missstände im Spielsaal der U8 und U10. Was dort vor sich geht, verschlägt anscheinend nicht nur mir die Sprache. Der Vorschlag, dass Eltern vor dem Rundenbeginn den Turniersaal verlassen müssen, erscheint mir vernünftig und war in den letzten Tagen auch schon zu hören.

 

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Die Geschichte ist zu köstlich um sie zurückzuhalten. Zugegeben, gelegentlich dauerten die Abende für die Jungs gewiss etwas länger als zu Hause (Liebe Eltern: Es sind schließlich Ferien!), aber brav sind sie schon. Kürzlich wurde mir erzählt, dass Eltern, die mir oder jemandem anders den Nachwuchs anvertraut haben, auf dieser Homepage die Fotos ganz genau angeschaut und dabei auch "Ringe unter den Augen" gesehen haben wollen... Nun, dem Schachspiel wird hier mit großer Freude viel Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt, so war es auch an einem Abend, als Davide vom faszinierenden Denkspiel noch lange nicht genug hatte. Als ihn sein Erzeuger ins Bett schicken wollte, bestand Davide zum Erstaunen seines Vaters darauf, die Partie noch zu Ende zu spielen. Daraus wurde nichts mehr, die Uhrenzeiger standen schon bei zwei Uhr in der Nacht...

 

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Morgen  Nachmittag ist die 21. Italienmeisterschaft hier im Aosta zu Ende und Geschichte. Den Spaß innerhalb der  gesamten Südtiroler Truppe, das Interesse an den Lektionen von FM Josko Mukic und das gesamte Drumherum wäre nicht besser gelaufen, hätte man es organisiert. Und deshalb: Danke allen!

 

 

 

Liebe Grüße aus Courmayeur!

 

Andreas

 

 

 

Die Südtiroler Ergebnisse der achten Runde

 

 

 

Patrick Künig (Bruneck/Brixen)

Nicholas Paltrinieri (Tramin/Kaltern)

Rene Mairhofer (Bruneck/Brixen)

Josef Wieser (CSK Merania)

Immer gute Stimmung: Ob beim Abendessen,...

...bei PC-Spielern oder Fußballschauen,...

...beim Blitzen...

...oder beim Taktik- oder Kombinationstraining