U16-Italienmeisterschaft 2009

in Courmayeur

 

 

Courmayeur und seine Natur

 

(Fotos: Alex Lantschner)

 

 

7. Runde

Jetzt alle Spieler mit einem Sieg

 

Jetzt haben alle Südtiroler Spieler zumindest einen Sieg auf ihrem Konto: Als letzter Spieler konnte heute Patrick Künig einen vollen Punkt einfahren. Diesen errang er im Derby gegen Matthäus Hilpold. Ein zweiten Vergleichskampf zweier Südtiroler Teilnehmer gab es in der U14. Dort gab Michael Mayrhofer Christoph Wieser das Nachsehen. Das Zepter fest in der Hand hält Nicholas Paltrinieri in der U14: Heute bezwang er in einer sehenswerten Partie den punktgleichen Sorbera und hat jetzt einen Punkt Vorsprung auf die übrige Konkurrenz.

 

Paltrinieris heutiger Gegner, Giovanni Sorbera, eröffnete die Partie mit dem Königsbauern, worauf Nicholas mit der Skandinavischen Verteidigung antwortete. Offensichtlich fühlte sich Sorbera in seiner Haut wohl. Als Nicholas 14. ...Dh4 spielte, wurde er plötzlich unruhig. Während Nicholas seelenruhig herumging, überlegte Sorbera sichtlich nervös geworden an dem erzwungenen 15.Le3. Dabei schüttelte er mehrmals den Kopf. Er ahnte wohl, welche Lawine er soeben losgetreten hat. Nachdem sich der Kalterer nochmals für einige Minuten in die Stellung vertiefte, legte er los und zertrümmerte mit 15....Lxh3 die Bauernstruktur vor dem weißen Monarchen. Der Anziehende versuchte, die angreifenden schwarzen Figuren durch Gegenangriffe zu an ihrem Vorhaben zu stören. Zunächst mit 16.f4 auf den schwarzfeldrigen Läufer und und nach 16. ...Lxc3 mit 17.Lf2 auf die Dame. Sein Trainer, FM Mukic, warf im Internet einen Blick auf die Stellung und erkannte sofort, dass Schwarz nach 17. ...Dxf4 eine gewonnene Stellung auf dem Brett hat, obwohl noch einiges Feuer brannte. Als dieses nach einigen weiteren Zügen erlosch, verfügte Schwarz über drei gesunde Mehrbauern. Sorbera schleppte die Partie noch weiter und ließ sich im 49. Zug mattsetzen:

 

  

Schlussstellung der Partie Sorbera - Paltrinieri

 

Paltrinieri sagte nach der Partie, dass es die bisher beste Partie in diesem Turnier war.

 

Insgesamt holten sich die Südtiroler 13 von 22 möglichen Punkten. Auch heute spielte Dominik Raich groß auf und holte sich Sieg Nummer fünf in Serie. Damit hat er auch nach Punkten zu Alexander Teutsch aufgeschlossen, der  im Endspiel trotz dreier verbundener gegnerischen Freibauern am Damenflügel und ungleichfarbigen Läufern auf dem Brett ein Remis erkämpfte.

 

Nach drei Nullnummern in Folge gab es für Carmen Lantschner wieder ein Erfolgserlebnis. Hingegen mussten Gerd Eller, Elias Zischg und Christoph Wieser die zweite Niederlage hintereinander in Kauf nehmen. Gar seit sechs Runden ohne Erfolgserlebnis ist Matthäus Hilpold. Dem Spieler des SC Lana will nach dem Auftaktsieg nichts mehr gelingen. Aaron Resch beendete nach vier Runden ohne Sieg diese Durststrecke und besiegte einen Gegner, der dem Steinegger unter Zuhilfenahme einer merkwürdige Auslegung des en-passant-Schlagens im Endspiel einen Bauern abnehmen wollte. Eine Intervention beim Schiedsrichter Renzo Renier stellte den Sachverhalt wieder in das rechte Licht.

 

 

 

Splitter aus Courmayeur

 

Als ich gestern durch den Turniersaal spazierte, wurde die Stille des Turniersaals jäh unterbrochen. Ein Spieler protestierte lautstark und ziemlich heftig gegen den Schiedsrichter und seinen Gegner, der auf die Einhaltung der Regel "berührt - geführt" bestand. Was war passiert? Nun, das Schachgebot des Anziehenden hätte der Gegner einfach mit einem Königszug beantworten können und mit drei Mehrbauern weiterspielen können. Er hielt es aber für angebracht, zuerst seine Dame besser hinzustellen. Damit war das Unheil geschehen, denn nur musste er mit einem regelkonformen Damenzug diese praktisch "en prise" stellen, obwohl er "j'adoube" gesagt haben soll. Der Anziehende war aber der Meinung, dass sein Gegner die Dame zuerst berührt hat. Der herbeigeeilte Schiedsrichter gab ihm recht, was in einem lautstarken Meinungsaustausch endete. Gegen diese Entscheidung wurde nun Rekurs eingereicht. Zugetragen hat sich diese Geschichte in der Kategorie U8.

 

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Als wir heute Nachmittag auf der Terrasse saßen, setzte sich  Josko Mukic lachend zu uns. Er erzählte was geschehen ist: "Ich habe im Internet Nicholas' Partie angeschaut. Als ich vor dem Computer stand, sprach mich eine Mutter an und bat mich, eine Blick auf die Partie ihrer Tochter zu werfen. Als ich ihr sagte, dass ihre Tochter auf Gewinn stand, fing sie plötzlich an zu weinen und küsste mir die Hand..."

 

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Einer Einladung folgend erschien gestern Nachmittag auch Alex Wild in Courmayeur. Heute stand nämlich eine Konferenz der Schachlehrer ("istruttori") auf dem Programm. In der zweistündigen Besprechung wurde nur über andere Sachen diskutiert, angeblich ist FSI-Präsident Pagnoncelli dabei auch der Kragen geplatzt, hieß es. "Herausgekommen ist nichts", so der abschließende Kommentar von Alex Wild.

 

Liebe Grüße aus Courmayeur!

 

Andreas

 

 

 

Die Südtiroler Ergebnisse der siebten Runde

 

 

 

Alexander Teutsch (CSK Merania)

Aaron Resch (Steinegg/Raiffeisen)

Elias Zischg (SV Lichtenberg)

Julian Gerstgrasser (Naturns Jambo)

Die beiden heutigen Südtiroler Duelle:

Christoph Wieser gegen Michael Mayrhofer...

 

und Patrick Künig gegen Matthäus Hilpold