ASV Südtiroler Schachbund

 

  

 

Veranstaltungen in Südtirol 2024

 

21.04.2024 36. Kalterer Osterturnier

 

Sein erster Eintrag in Kaltern

 

FM Francesco Seresin verewigt sich

erstmals beim Osterturnier

 

 

Dass auch an Ostern dem Schachfreund nicht langweilig wird, liegt hierzulande hauptsächlich am Einsatz des Schachclub Kaltern, der seit dem Jahr 1986 ein Schachturnier austrägt. In diesem Jahr hat der Verein zur 36. Austragung eingeladen, und es endete mit einem neuen Eintrag in der Siegerliste.

84 Teilnehmer aus fünf Nationen versammelten sich in der Feuerwehrhalle Mitterdorf. Und das, obwohl es am frühen Morgen noch danach aussah, als wäre der Spielsaal unerreichbar. Was vor der Feuerwehrhalle eine Straße ist, sah nach einem heftigen Regenfall wie ein reißender Fluss aus, sodass Chef-Organisator und Hauptschiedsrichter in Personalunion, Gerhard Bertagnolli, tatsächlich darüber nachdachte, die Veranstaltung absagen zu müssen. Glücklicherweise kam es nicht dazu.

Neun Runden standen den Denksportlern bevor. Unter diesen befanden sich vier Titelträger, wobei der einheimische IM Alexander Bertagnolli und fünfache Sieger dieses Turniers die Setzliste anführte.  Dieser blieb im Turnierverlauf ohne Niederlage, gab aber gegen Timofey Bodrov, gegen FM Seresin und gegen Quentin Haller jeweils halbe Zähler ab, was für den Turniesieg nicht reichte.

Francesco Seresin (oben im Bild) erzielte einen halben Punkt mehr. Der Trienter FIDE-Meister blieb ungeschlagen und verewigte sich auf der Siegerliste zum ersten Mal. Ein unbeschriebenes Blatt ist der 24-jährige nicht: Er war bereits beim Bozner Open sowie in der SMM mit Kaltern/Tramin und Gröden in der Südtiroler Mannschaftsmeisterschaft erfolgreich.

Nicht weniger als sieben Spieler teilten sich mit je 6,5 Punkten die Ränge drei bis neun. Der dritte Podiumsplatz ging dank bester Wertung an den 77-jährigen FM Carlo Micheli, gefolgt von Michael Seebacher vom SK Klausen, der mit fünf Punkten den besten Start hinlegte, aber im letzten Turnierdrittel aus dem Tritt kam.

Ein gutes Turnier spielte Christoph Wieser, der mit Timofey Bodrov und dem Brixner Michl Sader auch höher eingeschätzten Gegnern den Punkt abnahm und mit dem fünften Gesamtrang die Kategorie B für sich entschied, und das vor den punktgleichen Meisterkandidaten Massimo Zammarchi vom ASD Arci Scacchi und Marco Vincenzi aus Modena.

Im wahrsten Sinn des Wortes das Feld von hinten aufgerollt hat der Sieger der Kategorie C. Alex Piazza begann das Turnier mit einem Punkt aus den ersten vier Runden relativ verhalten, errang dann aber fünf Siege in Folge und ging als Gewinner der Gruppe C hervor.

Der Grödner verwies Gabriele Berlanda (UST Trento) und Agnoli Tiziano (Arci Scacchi) auf die Plätze zwei und drei.

Mit der Preisverteilung endete eine gelungene Veranstaltung, die der ASV Südtiroler Schachbund als Halbblitz-Landesmeisterschaft wertete.

Aber das ist eine andere Geschichte...

Endstand nach neun Runden (Reihenfolge nach Wertung):

Rg.

Name

Elo

Pkt.

1

FM Seresin Francesco

2323

8,0

2

IM Bertagnolli Alexander

2337

7,5

3

FM Micheli Carlo

2143

6,5

4

Seebacher Michael

2116

6,5

5

Wieser Christoph

1883

6,5

6

FM Olivetti Davide

2145

6,5

7

Zammarchi Massimo

1976

6,5

8

Haller Quentin

2050

6,5

9

Vincenzi Marco

1968

6,5

10

Seebacher Reinhard

1951

6,0

 

Endstand und alle Ergebnisse auf Chess-Results

 

 

05.02.2024 19. Bozner Open

 

Die Jugend lässt das Siegen nicht…

 

Erst 16 Jahre alt, aber der Gewinner

des Bozner Opens: Gabriele Urbani

 

 

Der Trend, dass bei Südtiroler Schachveranstaltungen die Sieger der jungen Generation angehören, hat sich beim Bozner Open fortgesetzt. Der Sieger der diesjährigen Auflage ist 16 Jahre alt und kommt aus Mailand. Er heißt Gabriele Urbani.

 

Zur Erinnerung: Bei der 6. Kalterer Trophy waren die Sieger der drei Open zusammen nur 38 Jahre alt. Ein Triumph der Jugend, der Seltenheitswert hatte, aber in Bozen eine Fortsetzung fand. Zumindest teilweise.

Die 19. Ausgabe des von Turnierdirektor Luca D’Ambrosio und des ASD Arci Scacchi organisierten Turniers wartete mit einer Rekordbeteiligung auf. 129 Spieler und Spielerinnen repräsentierten Italien, Österreich, Deutschland, Ukraine, Finnland, Mexiko, Spanien und die Schweiz.

45 Spieler rauften sich im offenen A-Open um den besten Geldpreis, darunter befanden sich vier FIDE-Meister.

Das Feld führte ein einheimischer Spitzenspieler an: FM Nicolas Paltrinieri. Der Kalterer hat gute Erinnerungen an dieses Turnier, steht sein Name doch im „goldenen Buch“ der Siegerliste. Mit von der Partie waren auch Vorjahressieger Niccolò Casadio und die früheren Gewinner FM Francesco Seresin und Thomas Bauer.

Der Name von Gabriele Urbani befand sich bisang noch auf keiner Südtiroler Siegerliste. Zumindest bis jetzt nicht. Dabei hätte man den 16-jährigen Schachmeister aus Mailand durchaus auf der Rechnung haben sollen, war er doch mit 2.200 Elopunkten die Nummer fünf der Setzliste.

Seine Visitenkarte hat er hierzulande bereits einmal hinterlassen: Bei der Kaltern-Trophy im vergangenen Jahr errang er den dritten Platz.

Nun der Sieg in Bozen, wo er in der letzten Runde nach einer mehrstündigen Partie seinen Widersacher Thomas Bauer mit den schwarzen Steinen in die Knie zwang und den alleinigen Turniersieg feierte.

Und das mit voller Punktzahl: Fünf Siege in fünf Runden .

Dabei hätte nicht viel gefehlt, und er hätte die erste Partie verloren. Nur ganz knapp vor Ablauf der erlauben Karrenzzeit setzte er in der Partie gegen Mikhail Zuev die erste Figur in Bewegung. Trotz des zeitlichen Handicaps von fast einer Stunde weniger Bedenkzeit setzte er sich gegen den Meraner mit den schwarzen Steinen  durch.

Anschließend gewann er auch gegen Marc von Reppert aus Deutschland, gegen Ruben Bernardi vom SC Gröden und gegen FM Francesco Seresin, bevor er in der Schlussrunde auch Thomas Bauer bezwang und sich so die Krone im prunkvollen Spielsaal aufsetzte.

Hinter ihm platzierte sich Vorjahressieger Niccolò Casadio auf dem zweiten Platz. Für ihn war der Sieg über Timofey Bodrov in der Schlussrunde wichtig. In Kaltern hatte er gegen denselben Ggner verloren.

Rang drei ging an FM Nicholas Paltrinieri, dem großen „Abwesenden“ in der einheimischen Meisterschaft. Der Kalterer hat seine Zelte in Deutschland aufgeschlagen und spielt für deutsche und französische Teams in diversen Meisterschaften. Als Schachspieler hat er also genug Aktivität. Und nichts an Spielstärke eingebüßt.

Mit dem Remis gegen FM Seresin nach nur 14 Zügen hat er sich möglicherweise um eine bessere Platzierung gebracht. Doch es schien im egal gewesen zu sein. Auf die Frage des Schreibers dieser Zeilen, wo er den seinen Kampfgeist gelassen hat, witzelten er und Seresin im gleichen Ton: „Der ist zu Hause geblieben.“

Gut positioniert haben sich die Südtiroler oder solche Teilnehmer, die in der Südtiroler Schachszene bekannt sind. Timofey Bodrov (SK Klausen) als Sechster, Damiano Lami (Merania) als Achter, Massimo Zammarchi (Arci) als Neunter und Ruben Bernardi (Gröden) platzierten sich unter den ersten Zehn.

Wenige Tage nach seinem 19. Geburtstag machte sich Daniel Demozzi aus der Nachbarprovinz Trient ein schönes Geschenk mit dem Gewinn des B-Opens. Allerdings gewann er nur dank der besseren Viertwertung vor dem punktgleichen Brixner Viktor Hulinskyy.

Den dritten Platz errang Andrea Stivaletta vom Team Sparkasse, das in der laufenden SMM die C-Liga West anführt.

Den Rahmen der jungen Sieger sprengt der Sieger des C-Opens, denn der ist Jahrgang 1961. Und er lieferte vielleicht die Geschichte dieses Turniers.

Wie es hieß, wollte sich Agnoli Tiziano nach dem zweiten Turniertag aus dem Wettbewerb zurückziehen, doch Luca D’Ambrosio überredete ihn zum Weiterspielen. Was er dann auch tat, und das mit Erfolg. Zwei Siege am Sonntag bescherten ihm dem Turniersieg vor dem punktgleichen Josef Demetz (Gröden) und Kevin Kircher (Klausen), dem wertungsbesten Spieler mit vier Punkten.

Nun darf man gespannt sein auf die Jubiläumsausgabe im nächsten Jahr, die Luca D’Ambrosio bei der Preisverteilung ankündigte.

Ergebnisse und Ranglisten auf  Chess-Results