Aus den Südtiroler Schachvereinen
2021
Kowalczyk gewinnt
Vereinsmeisterschaft 10.12.2021 Nicht unbedingt
großen Andrang fand die diesjährige Clubmeisterschaft des SC Richter/Lask,
aber diejenigen, die sich beteiligten, hatten große Lust, nach langer Zeit wieder
einmal spielen zu können. Allerdings zogen sich im Turnierverlauf zwei Teilnehmer
zurück. Die Ergebnisse wurden annulliert. Am Ende setzte sich Martin Kowalczyk durch. Er errang
4,5 Punkte und verdrängte damit Diego Fongarolli auf den zweiten Rang. Kowalczyk sicherte sich zum ersten Mal den Titel eines
Vereinsmeisters der Bozner Clubs Richter/Lask.“Die Corona-Pandemie hat sicher
mitgeholfen, denn es fehlte u. a. Der Seriensieger Fritz Prosser“, schrieb
Kowalcyk in einer Mitteilung. Zuvor hatte er beim heute nicht mehr existierenden
Schachclub Welschnofen zwischen 1977 und 1980 vier Mal und 1983 beim
Richter-Club den Titel gewonnen. Endstand (Reihenfolge nach Wertung): 1.
Martin Kowalcyzk 4,5 Punkte, 2. Diego Fongarolli 4,0, 3. Arthur Pardeller 2,5, 4. Martin Gruber 2,0,
5. Davide Casisa 2,0, 6. Carmino Sileo 0. |
Martin Kowalczyk |
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Nachruf an Franz
Prinoth (1937 – 2021) 20.09.2021 Am vergangenen Freitag ist Franz Prinoth
nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Er wurde 84 Jahre alt. Prinoth war
Gründungsmitglied des Schachclubs St. Ulrich, aus dem später der erfolgreiche
SC Gröden hervorging. Wir veröffentlichen einen Nachruf. -------------------------------- von Rainer Demetz -------------------------------- Unser
Schachfreund Franz Prinoth „da Stefun“ kam am 29. Jänner 1937 auf die Welt
und ist am 17. September 2021 im Alter von 84 Jahren gestorben. Franz war im
Jahre 1959 Gründungsmitglied des Schachclubs St. Ulrich (nun Gröden) und
blieb seinem Verein bis zu seinem Tod treu. Er beschäftigte sich mit Schach
über einen Zeitraum von mehr als 60 Jahren. Franz war jenes
Vereinsmitglied Grödens, das am längsten aktiv Schach gespielt hatte. Seine
Partien sind seit Anfang der Sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts
dokumentiert. Ebenso dokumentiert ist seine letzte Partie, die er bei der 50.
SMM 2018/19 in der B-Liga am 9. Februar 2019 absolvierte. Franz kann
getrost als Grödner Schach-Urgestein bezeichnet werden. Neun Mal wurde er
Vereinsmeister zwischen 1960 und 1975. Im Zeitraum von 1985 bis 2016 erzielte
er in der A-Liga der SMM für den Schachclub Gröden aus 117 Partien 78,5
Punkte. Seine sportlich
höchste Form hatte Franz altersgemäß in den Sechziger und Siebziger Jahren
des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit war er einer der besten Schachspieler
Südtirols. Leider gab es damals in Südtirol noch keine Elo-Bewertung. Seine
höchste Elo-Zahl betrug dann später 1784, aber seine effektive frühere
Spielstärke kam der eines Meisterkandidaten oder gar eines Meisters gleich.
Aber auch im 21. Jahrhundert steuerte er wertvolle Punkte für den Schachclub
Gröden bei, wie die hier angeführten Partien beweisen (Anm. der Red.: siehe pdf-Datei zum herunterladen). Am Schachbrett
vermittelte Franz den Eindruck von Kraft und Energie, von Erfahrung und
gesundem Hausverstand. Sein Spiel war kein Hauruckschach, sondern umsichtig
und positionell angesetzt. Er kannte die Klassiker und spielte die
verschiedensten Eröffnungen. Bis zuletzt las er gerne Schachzeitschriften. Seine beiden
Kinder Jan Matie und Nicolette und seine Enkelkinder hatten ihn mit Freude
und Stolz erfüllt. Franz hatte ein
ausgezeichnetes Gedächtnis und war ein begnadeter Erzähler. Wie schön war es,
ihm zuzuhören, wenn er von seinen früheren Schacherlebnissen erzählte und
wenn er seine vielen Wanderungen und Bergerfahrungen, auch Rettungseinsätze,
wortgewaltig und humorvoll schilderte! Auch seine Erinnerungen über die
historischen und politischen Abläufe im Dorf waren denkwürdig. Beruflich war
Franz Bildhauer und daher auch sehr an Kunst und Kultur interessiert. Er
trachtete nicht nach Geld und Vermögen, nicht nach Macht und Erfolg, sondern
erfreute sich an der Natur und an ihrer kraftschöpfenden Schönheit. Die Berge
in den Dolomiten liebte er in besonderer Weise und viele bestieg er in
Begleitung von Bergkameraden. Er war für
mehrere Perioden im Gemeinderat von St. Ulrich, stets in der Opposition.
Franz hatte ein ausgesprochenes Gespür für Gerechtigkeit zum Schutz der
sozial Schwächeren und der Umwelt und gegen die Allmachtvorhaben der
Mächtigen. Sein kritischer
Geist, gepaart mit Menschlichkeit und Vernunft, kennzeichnete ihn sein ganzes
Leben lang. Eine etwas raue Schale und ein forscher Blick, die manchmal wegen
ihrer vermeintlichen Härte beinahe abweisend erschienen, verbargen ein
wohlwollendes Gemüt im Kern. Wie sehr konnte er auch mit Leib und Seele
lachen! Franz hatte ein
abwechslungsreiches Leben, in dem er durch Phantasie und Geselligkeit, Witz
und Charme, sportliche Fitness und Kondition Vieles erlebt hatte. Auch ihm
blieben Gebrechen und Leiden nicht erspart: All dies ertrug er klaglos,
bescheiden und mit Würde. Nun ist sein irdischer Weg friedlich abgeschlossen.
Mögest Du nun,
lieber Franz, ohne Zeitnot mit Deinem kritischen Auge unsere zukünftigen
Schachpartien begutachten. Wir können uns gut vorstellen, dass Du auch im
Jenseits die Begeisterung für das Schach beibehältst! Dein Schachclub
Gröden |
Franz Prinoth |
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Die Bozner wollen es
machen 24.05.2021 Seit dem 7. März des vergangenen Jahres stehen in
Südtirol die Schachfiguren still. Ein Ende der „schachlosen“ Zeit ist aber in
Sicht: Der Schachclub Arci Scacchi plant die Ausrichtung des 16. Bozner Opens
in der Zeit vom 23. bis 25. Juli. Dafür muss der Veranstalter umziehen. Der Veranstalter hatte im Vorjahr Glück: Kurz vor dem Ausbruch der
durch das Coronavirus verursachten Pandemie brachte Turnierdirektor Luca
D’Ambrosio die 15. Auflage unter Dach und Fach. Abgesehen von der Südtiroler
Mannschaftsmeisterschaft gab es danach auf Südtiroler Boden keine
Schachveranstaltung mehr. Nun könnte „sein“ Turnier das erste sein, mit dem
ein Lichtblick aufkeimt. Aufgrund der nach wie vor gültigen Hygienebestimmungen ist ein Umzug
notwendig. Nach sechs Jahren Aufenthalt auf Schloss Maretsch wird die 16.
Auflage im Merkantilgebäude in der Silbergasse 6 ausgetragen. Die dort
vorherschenden Räumlichkeiten bieten – so D’Ambrosio – bessere Möglichkeiten,
die Bedingungen zum Schutz der Teilnehmer umzusetzen. Allerdings ist die
Teilnehmerzahl auf 90 begrenzt. Eine rasche Einschreibung ist deshalb
emfehlenswert. In diesem Jahr ist das Bozner Open eng mit einer anderen Veranstaltung
verknüpft: In Meran feiert das russische Zentrum Borodina das 40-jährige
Jubiläum des WM-Kampfes zwischen Anatoli Karpov und Viktor Kortschnoi. Aus
diesem Anlass wird eine russische Delegation in der Passerstadt erwartet, die
auch den einen oder anderen Teilnehmer für das Bozner Open stellen soll. Doch
hinter allem steht ein Fragezeichen, und angesichts der aktuellen
Verhältnisse man muss wohl kaum noch erwähnen warum. Ein Wehrmutstropfen gibt es allerdings schon. Im
Gegensatz zu den früheren Veranstaltungen ist das Bozner Open in diesem Jahr
nicht als SSB-Landesmeisterschaft ausgeschrieben. Die Ausschreibungen finden Sie im Kalender. |
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