Weltrangliste                                                                                                             11 Jan 2012

Von Kürzeln, die man nicht unbedingt will...

 

Am 1. Jänner 2012 hat der Weltverband routinemäßig die Weltrangliste auf den neuesten Stand gebracht. Einige Südtiroler Schachspieler dürften sich darüber aber bereits verwundert die Augen gerieben haben...

 

Der Klausner Reinhard Seebacher schaffte bei seinem Comeback in die internationale Turnierszene das Kunststück, mit nur einem Turnier die Voraussetzung zum Erwerb einer Weltranglisten-Wertung zu erfüllen. Beim Turnier in Arco im Oktober 2011 erzielte er gegen seine neun Gegner, die eine durchschnittliche Wertung von 2007 Punkten auf die Waage brachten, ein 50-Prozent-Ergebnis. Das bedeutet, dass er damit auf Anhieb eine FIDE-Einstiegswertung von 2007 Punkten erzielt hat.

Das würde aber auch bedeuten, dass er damit den Titel eines nationalen Meisterkandidaten erhalten sollte. Doch soweit kommt es vorerst nicht: Unerklärlicherweise scheint er in der FIDE-Visitenkarte als Spieler der österreichischen Schachföderation auf. Obwohl er bei der FSI tesseriert ist.

 

Ein ehemaliger Brunecker Schachfreund, der  vor zwei Jahrzehnten bei einem Scheveninger-Turnier in Ungarn den Sprung in die Weltrangliste schaffte, wurde anno damals mit dem Kürzel FRG für Federal Republic of Germany  geführt. Auf Anfrage erklärte er das damals so: "Ich habe im Turniersaal natürlich deutsch gesprochen, daher ging der Schiedsrichter davon aus, dass ich Deutscher bin."

 

Vom Sterzinger Alexander Saxl darf man annehmen, dass er der tschechischen Sprache nicht mächtig ist. Sicher wird er auch kaum in irgend einer Weise  mit diesem Staat oder dem dortigen nationalen Schachleben in Verbindung stehen. Warum er jetzt, nachdem auch er bei zwei Turnierteilnahmen in Arco eine FIDE-Wertung erzielt hat, als Spieler der tschechischen Republik aufscheint, ist ebenso merkwürdig wie die Tatsache, dass er in der nationalen Eloliste unter dem Kürzel EE  für ausländische Spieler aufscheint.

 

Im Falle von Saxl hat der Obmann des SC Wipptal Schach, Sergio De Bettin, bereits mit dem nationalen Schachverband Verbindung aufgenommen und um Richtigstellung ersucht. Die FSI-Verantwortlichen haben angekündigt, sich der Sache annehmen zu wollen.