Wipptal 11 Apr 2012 Sergio de Bettin gewinnt Vereinsmeisterschaft
Die Vereinsmeisterschaft des B-Ligisten Wipptal Schach hat Sergio De Bettin gewonnen. Allerdings profitierte er von einer äußerst merkwürdigen FIDE-Regel, die den meisten nicht bekannt sein dürfte...
Die Vorgeschichte: Neun Spieler bestritten ein Turnier um den Titel eines Vereinsmeisters, wobei ein Rundenturnier vorgesehen war.
Gemessen an den Elozahlen war Sergio De Bettin der haushohe Favorit. Er gewann sieben Partien - davon allerdings eine kampflos - und remisierte gegen Werner Sparber, der ebenfalls alle Partien gewann. Im Gegensatz zu De Bettin aber auf dem Brett. Somit kam es an der Spitze der Rangliste zu einer Pattsituation: Beide hatten 7,5 Zähler.
Die Pattsituation würde sich auch an der so gennanten Sonneborn-Berger-Wertung ablesen, die für jeden der beiden Spieler 24,75 Punkte ergibt.
Wie bei vielen internen Meisterschaften üblich, so kam es auch hier zu einigen nicht gespielten Partien, und in diesem Detail lag sprichwörtlich der Hund begraben und trug zur Entscheidung bei.
Zur Anwendung kam eine höchst merkwürdige FIDE-Regel, die FIDE-Schiedsrichter Gerhard Bertagnolli erklärte:
"Eine nicht gespielte Partie wird anders gewertet als eine effektiv gespielte Partie. Während in einem Rundenturnier eine nicht gespielte Parte gegen jene mit mehr als 50 Prozent der Punkte von den Buchholz her ein ein Nachteil wäre, ist dies bei einem nicht gespielten Sieg gegen einen Spieler unter 50 Prozent von Vorteil - so wie in diesem Fall."
Vereinfacht erklärt heißt das, dass Sergio De Bettin das Turnier gewonnen hat, da er gegen Werner Keim kampflos gewonnen hat, was er mit einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit auch auf dem Brett geschafft hätte...
Sinn dieser An- und Bemerkungen ist, die Südtiroler Schachfreunde mit einer höchst merkwürdigen Regelung vertraut zu machen, die bei der Wipptaler Vereinsmeisterschaft auf Südtiroler Boden wohl ihre Prämiere erlebte. Jetzt aber zum
Endstand:
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