Eine Niederlage mit bitterem Beigeschmack

06 Nov 2012  In der vergangenen Woche war Arvier im Aostatal  der Austragungsort der diesjährigen U16-Mannschaftsmeisterschaft des nationalen Schachverbandes FSI. Alexander Teutsch spielte dabei für eine römische Mannschaft und in der Entscheidung unfreiwillig eine tragische Rolle...

23 Mannschaften aus neun Regionen beteiligten sich an der jüngsten Auflage der U16-Mannschaftsmeisterschaft des nationalen Schachverbandes FSI. Für den Gesamtsieg galten zwei Mannschaften als Favoriten: Das Team Accademia Azzurra aus Mailand mit FM Francesco Rambaldi am ersten Brett und Titelverteidiger Arrocco Chess Club. Die Römer hatten sich schon zu Beginn des Jahres für die regionale Ausscheidung  die Dienste des Meraner Meisterkandidaten Alexander Teutsch gesichert. Ihm oblag es, das Team auch im Finale im Aostatal als Nummer eins anzuführen.

In den ersten drei Runden gaben sich diese beiden Mannschaften keine Blöße und besiegten ihre Gegner klar, was zu einer Pattsituation an der Tabellenspitze führte: Je sechs Mannschaftspunkte und 9,5 Brettpunkte standen für beide Teams zu Buche.

Es kam zum direkten Aufeinandertreffen in der vierten Runde, das mit einem 2:2-Unentschieden endete. Am Spitzenbrett musste sich Alexander Teutsch dem besten Spieler des Turniers, FM Rambaldi geschlagen geben, seine Mannschaftskollegen machten den Nachteil aber wieder wett.

In der nächsten Runde legten die Römer einem klaren 3,5:0,5-Sieg über die lombardische Vertretung Accademia Verde vor, während die Mailänder gegen den späteren Bronzemedaillengewinner Scacchi Lilybetana aus Sizilien "nur" mit 3:1 gewannen.

Mit einem halben Brettpunkt mehr auf der Habenseite bezwang Arrocco Chess Club in der sechsten und letzten Runde die Mannschaft AS Lucca deutlich mit 3:1, aber der Konkurrent um den Gesamtsieg aus Mailand fegte SS Torninese Junior mit 3;5:0,5 vom Tisch, was erneut eine Pattsituation zur Folge hatte.

Was jetzt?

Nun, die Internetseite des Veranstalters gibt Aufschluss darüber, wie der Endstand ermittelt wurde (siehe Tabelle weiter unten):

Das Ergebnis der direkten Begegnung entschied über die bessere Platzierung. Da diese in der vierten Runde aber mit einem 2:2-Remis endete, entschied in der weiteren Folge der höchste Sieg am höchsten Brett. Entscheidend war hierbei also die Niederlage von Alexander Teutsch gegen Rambaldi, womit der Sieg der U16-Italienmeisterschaft 2012 nach Mailand ging.

Ganz korrekt ist diese Regelanwendung so aber nicht. Teutsch brachte es etwas genauer auf den Punkt: "Es entschied die dritte Auswertung, mit den verschiedenen Gewichtungen (Anm. d. R.: deren Schwerpunkt auf den Einzelergebnissen der Spieler basiert). Wenn man dabei einen Spieler mit sechs Punkten aus sechs Partien hat, hat man ein leichtes Spiel..."

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht...

U16-Italienmeisterschaft 2012

vom 1. bis 4. November 2012 in Arvier

Endstand nach sechs Runden:

 * = Accademia Azzurra vince il titolo Italiano Under 16 2012. Criterio di spareggio: vittoria in 1a scacchiera nello scontro diretto, terminato in parità.