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"So will ich nicht gewinnen..."

Südtirols Meinung zur neuen FIDE-Regel

 

24.06.2009 Ein Schachspieler muss bei offiziellen Anlässen bei Partiebeginn am Brett sitzen, ansonsten verliert er die Partie. So will es eine FIDE-Regelung, die bei der jüngsten Schacholympiade in Dresden eingeführt wurde. Dies hat  - wie seinerzeit die Einfuhr des Handyverbotes - bereits zu einigen kuriosen Entscheidungen geführt, wie zuletzt aus der chinesischen Landesmeisterschaft bekannt ist. Welche Meinung haben Südtirols Schachspieler dazu? Man kann sich vorstellen, dass darüber geteilte Ansichten herrschen...

 

"Auf keinen Fall möchte ich so eine Partie gewinnen", schreibt Luca D'Ambrosio und spricht sich für den Beibehalt des status quo aus. Eine Verspätung bewirke zwar etwas Unhöflichkeit, aber es gibt durchaus Schachspieler, die in den letzten Sekunden vor der Partie noch eine Zigarette (b)rauchen, etwas essen oder trinken, das Telefon ausschalten oder auf die Toilette gehen wollen. In letzterem Fall mit dem entsprechenden Gedränge.

 

Martin Dissertori würde sich bei einer Abstimmung dagegen aussprechen, findet die FIDE-Regelung aber durchaus für vertretbar. "Allgemein ist es bei Sportveranstaltungen eine Selbstverständlichkeit, dass alle pünktlich sein müssen", schreibt er. Zwar habe der Spieler, der zu spät kommt, bereits einen Nachteil in Kauf zu nehmen, denkbar aber sei, dass ein Spieler, der mit Schwarz spielen muss, den Eröffnungszug seines Gegners über ein Handy erfährt und sich nun mit einem PC-Programm gezielt auf seinen Gegner vorbereiten kann.

 

In einer weiteren Zuschrift wird in erster Linie eine Unterscheidung zwischen Profis und Amateuren gefordert. "Bei Einzelturnieren, vor allem im Profibereich, finde ich die Regel  nicht so schlecht, in Bezug auf die SMM hat sie meiner Meinung keine Berechtigung", meint Rainer Dibiasi.

 

Phillipp Holzer, vielen vielleicht auch als guter Tennisspieler bekannt, schlägt als Kompromiss eine Grenze von zehn Minuten vor. Im Tennissport akzeptiert man zumeist eine mehr als 10-minütige Verspätung, falls der Gegner vorher telefonisch mitteilt (dem betroffenen Spieler selbst oder dem Schiedsrichter, beim Schach dann dem Mannschaftsführer), dass er nicht mehr pünktlich erscheinen kann.