Im Gedenken

Franz Schrott (1946-2008)

 

 

Am 30. Oktober 2008 hat uns der Schachfreund Franz Schrott im Alter von nur 62 Jahren verlassen.

Obwohl die Vereinsmitglieder des Schachclubs Gröden in letzter Zeit bemerkt haben, dass es gesundheitlich mit Franz nicht mehr gut stand, unter anderem auch weil er sich mit dem Atmen schwer tat und von Müdigkeit befallen war, hätte keiner von uns gedacht, dass er noch vor Allerheiligen Abschied von dieser Welt nehmen hätte müssen.

Die Nachricht von seinem Heimgang war deshalb kaum fassbar, vor allem auch wenn man bedenkt, dass er noch am Herbstturnier des Vereins in der A-Gruppe mitgespielt hatte und am Montag, den 27. Oktober 2008 noch seine letzte Turnierpartie gegen Andreas Runggaldier bestritt.

Im Nachhinein macht es großen Eindruck, dass er an diesem Turnier, wie bei jedem anderen auch, mit der größten Ernsthaftigkeit und Einsatz teilnahm, obwohl es ihm offensichtlich gar nicht mehr gut ging.

Erst jetzt können wir verstehen, warum es um Franz in den letzten Monaten stiller geworden war und er besonders nachdenklich wirkte.

Er hatte sich dennoch niemals über Schmerzen oder Probleme beklagt.

Sicherlich hatte er aber verspürt, dass es mit ihm bergab ging.

Allein wie er gelebt hatte, hatte er sich auch auf den Abschied vorbereitet.

Franz Schrott hatte seine Lebensphilosophie, seine Art die Dinge zu sehen, seine Ideen, richtig oder falsch, er lebte danach mit einer bemerkenswerten Konsequenz.

Sein Leben war sicherlich nicht vom Drang nach Reichtum oder Macht ausgerichtet.

Auf die etwas polemische Frage: "Was bist Du? ”, hatte Franz ohne Nachdenken geantwortet: “Ein Schachspieler! ”.

Für uns vom Schachclub Gröden war Franz stets ein Mensch mit großer Kultur, mit viel Liebe zur Natur, zu den alten Dingen und Wörtern, ein äußerst bescheidener Mensch, mit einer Abneigung gegen jegliche Art von Streit.

Mit jeder Generation kam er gut aus, besonders gut verstand er sich mit der Jugend.

Mit Franz war es nie langweilig. Immer wusste er was zu erzählen, von seiner Studienzeit in Florenz oder überhaupt von der Vergangenheit. Auch über Politik und Geschichte konnte man seine, mit einer feinen Ironie gewürzten, Kommentare hören, die uns oft ein wenig zum Nachdenken anregten.

Über all die Jahre hinweg können wir uns nicht erinnern, dass Franz sich beklagt oder schlecht verhalten hätte, oder sich über eine verlorene Partie aufgeregt hätte. Er blieb Zeit seines Lebens ein Schach-Gentleman.

Was er jedoch nicht ausstehen konnte, waren die arroganten Leute, sowohl im Schach als auch im Leben.

Franz hatte einen komplizierten Schachstil, schwer nachzuvollziehen. Seine große Fantasie und seine Liebe zum Schach ließen manchmal den Ausgang seiner Partien als zweitrangig erscheinen.

Für viele Jahre war Franz eine der Säulen des Schachclubs Gröden. Ohne ihn wären nicht so viele Landesmeistertitel, Pokalsiege und Blitzlandesmeistertitel erzielt worden. Von 1986 bis heute hatte Franz 57 Punkte aus 81 Partien in der SMM in der ersten Mannschaft erzielt.

Viele erinnern sich, wie er durch St. Ulrich spaziert, mit einem Grashalm in der Hand oder im Mund (früher mit einer Zigarre), manchmal einzelne Nüsse austeilend, wie er ein Glas Wein hebt und “Helau” grüßt!

Für Franz ist jene Uhr stehen geblieben, die für jeden Schachspieler eine große Belastung darstellt, je länger sie weitertickt.

Du, Franz, wirst nun nicht mehr in «Zeitnot» kommen.

Mögest Du im Ewigen Frieden ruhen, das wünschen die Mitglieder des Schachclubs Gröden und wohl auch alle anderen Schachfreunde aus ganz Südtirol.

Wir werden Dich nie vergessen!